Bereits am ersten Tag, dem 17.09.2024 öffnete das Alando Ballhaus seine Tore für das smartOPTIMO-Netzwerk mit drei parallel stattfindenden Veranstaltungen. Beim Kooperationsprojekt Technik ging es um die Themen aktiver externer Marktteilnehmer (aEMT), Steuern und Schalten sowie um die Smart Meter Gateway-Administration (GWA). Hier ging es tief in die Technik hinein – daraus ergaben sich spannende und praxisnahe Diskussionen. Parallel dazu wurde es beim Stadtwerke Treffpunkt Vertrieb innovativ: Nach einem Impulsvortrag zu gesetzlich-regulatorischen Grundlagen wurde gemeinsam ein Marketing-Konzept inkl. Zielgruppenanalyse zu dynamischen Tarifen erarbeitet. Ebenfalls am Nachmittag trafen sich an gleicher Stelle die 32 Gesellschafter der smartOPTIMO. Geschäftsführer Dr. Fritz Wengeler informierte über strategische Aspekte der Geschäftsausrichtung sowie über die prognostizierte wirtschaftliche Entwicklung.
Rückblick auf 15 Jahre Erfolgsgeschichte
Bei der gemeinsamen Abendveranstaltung gab Geschäftsführer Dr. Fritz Wengeler im Interview spannende Einblicke in die 15-jährige Unternehmensgeschichte. Wie er zusammen mit den ersten Mitarbeitenden bei smartOPTIMO anfing und sich das Unternehmen nun zu einem der führenden Dienstleister für Stadtwerke in Deutschland entwickelt hat.
Energiewende vor Ort
Am nächsten Morgen wurde das Forum Netz & Vertrieb feierlich von Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter eröffnet. Mit ihrer Keynote zur Energiewende vor Ort betonte sie die Bedeutung für die Stadt Osnabrück und setzte damit den Rahmen für einen Tag spannender Impulse in der Energiebranche.
Rainer Stock, Bereichsleiter Netzwirtschaft beim Verband kommunaler Unternehmen (VKU), gab den Teilnehmenden einen umfassenden Überblick, wo die Branche in Bezug auf die Digitalisierung der Energiewende steht. Vieles sei bereits erreicht, so Stock, aber insbesondere bei der Digitalisierung der Verteilnetze gebe es noch einige Herausforderungen, die gleichzeitig große Chancen bieten.
§48 Digitalisierungsbericht des BMWK
Jan Kircher von EY, einer der Hauptautoren des Digitalisierungsberichts im Auftrag des BMWKs, stellte die Ergebnisse der Untersuchung vor. Laut Kircher sei die Wirtschaftlichkeit des Rollouts mit den aktuellen Preisobergrenzen (POGs) nicht zu erreichen, was eine Anpassung notwendig mache. Die endgültige Entscheidung liege nun beim BMWK, das bis Jahreswechsel einen konkreten Plan vorlegen soll.
Starke Ausstellerpräsenz und Netzwerken im Fokus
Mit Wahl der neuen Location im Alando Ballhaus wurde auch die Ausstellerfläche vergrößert. 18 Partner konnten sich hier platzieren und die Teilnehmenden über die neuesten Technologien und Trends in der Energiebranche informieren. Die vielfältige Ausstellerpräsenz umfasste Dienstleister für Hard- / Software und Dienstleistungen. Dies ermöglichte den Teilnehmenden, sich mit führenden Anbietern und Partnern und einem Startup zu vernetzen.
Digitalisierung mit Cyber-Sicherheit
Als weiterer Referent war Dennis Laupichler, Referatsleiter Cyber-Sicherheit beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), dabei. Er betonte die steigende Bedrohung durch Cyberangriffe auf die Energiewirtschaft. Gleichzeitig konnte er Positives berichten: Kurz vor der Veranstaltung wurde die erste Steuerbox zertifiziert. Die Herausforderung für das BSI ist der Spagat zwischen Risikomanagement und einfacher, wirtschaftlicher Umsetzung.
Fachforen mit praxisnahen Inhalten
Das Forum Netz & Vertrieb bot zudem vier Fachforen an – mit aktuellen Themen für Mitarbeitenden aus dem Bereich Netz sowie Vertrieb. Im Fachforum zur Wohnungswirtschaft sprach Ingo Wöste, Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft Werdohl, über die Chancen der Zusammenarbeit zwischen Wohnungswirtschaft und Energieversorger. Das zweite Vertriebsforum drehte sich um dynamische Tarife. Matthias Mett von enytime.green und Jan Hantke, Kraken Technologies, harmonierten im „Tarif Tango“ und zeigten die Notwendigkeit auf, jetzt Lösungen zu entwickeln, um langfristig die Wettbewerbsfähigkeit von Stadtwerken zu sichern. Dabei berichteten Sie u. a. von Best Practices aus dem europäischen Ausland, die Impulse für die weitere Entwicklung im nationalen Strommarkt liefern können.
Parallel dazu beleuchteten im technischen Fachforum Sven Kuse von smartOPTIMO, und Dr. Kai Herrmann von Robotron die aktuellen Möglichkeiten und Herausforderungen im Bereich Steuern gemäß §14a EnWG. Dabei wurde klar, dass Steuern und Schalten zwar möglich, aber dennoch nicht automatisiert in der gesamten Systemkette implementiert ist. Im zweiten technischen Fachforum wurden Praxisbeispiele vorgestellt. Der Energieversorger ENERVIE und die Firma Envelio zeigten auf, wie man starten kann, um das Niederspannungsnetz zu digitalisieren.
Praxisbeispiel Klimakommune Hagen
Ein weiteres spannendes Highlight des Forums war die Vorstellung eines interdisziplinären Projekts der Klimakommune Hagen, das in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur (dena) und ENERVIE Vernetzt entwickelt wurde. Ziel des Projekts ist es, durch den Einsatz moderner Sensorik in Ortsnetzstationen sowie bei großen Energiekunden eine verbesserte Transparenz über das Energienutzungsverhalten zu schaffen. Am Ende des Projekts soll ein Baukastensystem bereitstehen, das auch anderen Kommunen als Vorlage zur Umsetzung von Klimazielen dienen kann.
Podiumsdiskussion zur Umsetzung des Massenrollouts
Ein besonderer Höhepunkt war der Praxistalk zum Rollout der intelligenten Messsysteme, in der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über ihre Erfahrungen und Herausforderungen berichteten. Anke Vollmers von den Stadtwerken Geesthacht, Markus Ansorge vom Bielefelder Netz, David Tetz von der hessischen ovag Netz sowie Thorsten Zweers von den Nordhorner Versorgungsbetrieben (nvb) diskutierten gemeinsam mit Ingo Lübke von smartOPTIMO zum Thema: Cherry Picking versus Massenrollout. Der gemeinsame Tenor: Der Einbau intelligenter Messsysteme (iMSys) stellt zwar kein Problem mehr dar, aber die Nacharbeit in den nachgelagerten IT-Systemen sowie der Fachkräftemangel bremsen den massenhaften Rollout aus.
Blick in die Zukunft
Den Abschluss bildete ein visionärer Vortrag von Celina Singer von Tesla. Sie stellte die Strategie Teslas zur Entwicklung von Schnellladesäulen in urbanen Gebieten der Städte vor. Tesla plant, in Kooperation mit Stadtwerken erlebnisreiche Schnellladelösungen zu schaffen und bietet sowohl Austausch als auch Kooperationsbereitschaft an.
Das Forum Netz & Vertrieb war nicht nur ein Rückblick auf die Erfolge der letzten 15 Jahre von smartOPTIMO, sondern auch ein klarer Blick nach vorne. Mit dem Massenrollout der Smart Meter Gateways sind die Weichen für die Zukunft gestellt – smartOPTIMO bleibt dabei als Partner an der Seite der Stadtwerke.
Im nächsten Jahr wird sich das smartOPTIMO-Netzwerk wieder in Osnabrück treffen: am 09. und 10. September 2025 findet das Forum Netz & Vertrieb im Alando Ballhaus statt.